Aus der Sitzung vom 20. April

Mit der jüngsten Sitzung begann im Gemeinderat Train das digitale Zeitalter. Erstmals wurden dem Rat die eingegangenen Bauanträge per Beamer anhand der Eingabe- und Lagepläne und nicht mehr in Papierform vorgestellt. In naher Zukunft soll dann auch der Weg Richtung digitalen Weg über das Ratsinformationssystem (RIS) beschritten werden.

„Wir müssen da mit der Zeit gehen“, befand Bürgermeister Gerhard Zeitler und erläuterte, dass die Ladungen zu den Sitzungen dann digital erfolge. Zudem werden die für die Entscheidungsfindung notwendigen Unterlagen den Gremiumsmitgliedern dann für einen gewissen Zeitraum digital zur Verfügung gestellt. Hierfür wird die Gemeinde Train nur zu diesem Zweck zu nutzende IPads für alle Gemeinderäte anschaffen. Die Papierform wird damit komplett abgeschafft. Der genauen Ablauf soll in der nächsten Sitzung erklärt werden.

Ebenfalls einen großen Schritt in die Zukunft genehmigte der Rat für den Siegelbetrieb in der Hopfenveredlung. Hier wird nun eine neue Software programmiert, da die derzeitige bereits rund 30 Jahre auf dem Buckel hat und damit veraltet ist. Vergeben wurde der Auftrag an die Firma, die sowohl die derzeitige Software des Siegelbetriebs als auch die der Hopfenveredlung programmiert hat. Sie war auch der wirtschaftlichste Bieter.

Ebenfalls einstimmig vergab die der Errichtung eines Flachbrunnens zur weiteren Detailuntersuchung der stillgelegten Hausmülldeponie in St. Johann sowie die Straßenbeleutung für das neue Gewerbegebiet Ziegelstadl. Weiterhin informierte Zeitler, dass sich die finalen Gesamtkosten für den Waldspielplatz im Fichtenweg in St. Johann auf rund 92.000 Euro belaufen.

Einstimmig stimmte der Rat auch einem Antrag des Krieger-, Reservisten- und Kameradenvereins Train zu. Dieser möchte sein 125-jähriges Bestehen im kommenden Jahr unter umständen in der Mehrzweckhalle feiern. Möglicherweise werde der Verein stattdessen auch ein Zelt aufstellen, so Bürgermeister Zeitler. Er sprach sich aber dafür aus, die Halle ggf. aber auf jeden Fall zur Verfügung zu stellen. Die anwesenden Gemeinderäte hatten keine Einwände.

 

Die mögliche Sanierung des Bräustübers samt Bau eines Dorfstadls lässt den Gemeinderat Train nicht los. Auch in der Sitzung im April war das seit über einem Jahrzehnt geplante Großprojekt wieder Thema. Von den Architekten vorgestellt wurde dabei eine noch vor Weihnachten im Rat geforderte Variante C, die den Dorfstadl im Anschluss an den Zehenstadl vorsieht und damit näher an den Ursprünglichen Planungen aus dem vergangenen Jahrzehnt liegt. Eine Einigung gab es auch diesmal erwartungsgemäß nicht.

Ehe Manfred Brennecke und Florian Riesinger von den RC Architekten aus Bad Birnbach jeden die zusätzliche Variante vorstellten blickten sie noch einmal zurück: Beim Treffen der Vereinsvorstände Anfang März diesen Jahres, wurden den Anwesenden die bisherigen Varianten vorgestellt, Kostenschätzungen wurden dabei aber nicht genannt. Allgemein gab es hauptsächlich positive Meinungen zu den Planungen, zwar wurden einige Einwände vorgebracht, ansonsten aber wurden die Planungen positiv bewertet.

Die anschließend vorgestellte Variante C basiert, so erklärten die Architekten, auf dem ursprünglichen Bebauungsplan. Auch hier wurde ein, wenn auch relativ kleines, Foyer als Verbindung zwischen dem Dorfstadl und dem Zehentstadl eingeplant. Im Erdgeschoss befindet sich der Saal, im Obergeschoss wären mkleiden denkbar. Die Dimensionierung im Gesamten ist vergleichbar mit der der Alternativen A, A1 und B die bereits im Dezember vorgestellt wurden waren (wir berichteten).

Eine Längsstellung des Saals ist nicht möglich, da hierdurch der Schloßplatz in seiner bisherigen Beschaffenheit zerstört würde. Ein quadratischer Saal ist wenig zweckmäßig. So bleibt nur die oben dargestellte Anordnung, bei welcher die nördliche Zufahrt von den Parkplätzen her zum Zehentstadl nicht mehr möglich ist. Die offene Ausrichtung nach Norden wirkt zudem eher negativ. Die gewünschte Verbindung von Bräustüberl und Dorfstadl, die besonders bei Veranstaltungen unter anderem zur Bewirtung sehr praktisch wäre, fällt weg.

Manfred Brennecke betonte, dass es Hauptaufgabe des Architektenteams sei, durch eine sinnvolle Beratung zur richtigen Entscheidung in allen Aspekten (Ökonomie, Nachhaltigkeit, soziale sowie kulturelle Aspekte) zu führen. Diese könne und sollte nach Vorstellung aller Varianten nun baldmöglichst auch getroffen werden.

In der Folge kam es zu einer umfassenden Diskussion am Ratstisch in der sich die beiden Fraktionen sachlich aber auch unversöhnlich zeigten. Nach langem Für und Wieder betonte Bürgermeister Gerhard Zeitler, dass er eine Umsetzung der Baumaßnahmen überhaupt nur in Angriff nehmen wolle, wenn er dazu die Unterstützung der breiten Mehrheit habe. Eine Spaltung des Ortes wie es sie in der Vergangenheit gegeben hatte wolle er nicht noch einmal erleben. Zudem sprach er sich deutlich gegen die Variante C aus, da hierdurch die erst vor ein paar Jahren neu erstellte Zufahrt zum Schloßplatz von den Parkplätzen von Norden her zugebaut würde. Es sei dann sinnvoller, gar nichts zu bauen, befand er.

Der Vorsitzende schlug abschließend vor, den Bürgern zunächst die derzeitigen Informationen mit Vorstellung aller Varianten in Form eines Faltblatts zugängig zu machen. Die Erstellung des Infoblatts soll durch die ARC Architekten erfolgen. Anschließend würden dann die Trainer Bürger in Form der angedachten Bürgerversammlung beteiligt.

Manfred Brennecke rief den Anwesenden nochmals ins Gedächtnis, dass die Gemeinde Train derzeit keine „richtige Mitte“ habe. Wichtig sei es, die Bürger zu beteiligen und ihnen alle notwendigen Informationen zur Verfügung zu stellen. Entscheidend seien aber auch der Wille des Gemeinderats sowie das Vertrauen in das Architektenteam und deren Ratschläge.

 

Ein weiters Großprojekt der Gemeinde Train nimmt nach einstimmigem Beschluss in der jüngsten Ratssitzung weiter Kontur an: In der Sitzung am 20. April wurden die Aufträge für die Erschließung des Gewerbegebiet "Ziegelstadl" und für das Straßenbauprogramm 2023 vergeben.

 

Bezüglich der Erschließung des Gerwerbegebietes „Ziegelstadl“ und das Straßenbauprogramm im Gemeindegebiet Train wurde eine öffentliche Ausschreibung durchgeführt, wobei die Erschließung des Gewerbegebieter und das Straßenbauprogramm als einzelne Lose ausgeschrieben wurden. Es bestand die Möglichkeit, ein Angebot für beide Lose abzugeben. Insgesamt haben fünf Firmen ein Angebot abgegeben.

Den Gemeinderäten wurde der Preisspiegel mit den Ergebnissen der Ausschreibung für die Zeit während der Behandlung des Tagesordnungspunkts ausgehändigt, da nach neuen rechtlichen Vorgaben in der öffentlichen Sitzung weder Summen noch die weiteren Bieter genannt werden dürfen.

Michael Wöhrmann vom gleichnamigen Ingenieurbüro erläuterte, dass die technische Prüfung der Angebote noch ausstehend sei. Teilweise würden noch Unterlagen angefordert, die Eignung des Bieters geprüft und die gesetzliche Widerrufsfrist vor der finalen Vergabe abgewartet.

Aufgrund gesetzlicher Vorgaben und einer Neuerung in Form der Einführung der Ersatzbaustoffverordnung (EBV) zum 01.08.2023 wurden laut Herrn Wöhrmann die Kosten für die Bodenuntersuchungen und die Bodenentsorgung sowie der damit verbundenen Maßnahmen aus der Ausschreibung herausgenommen. Insofern weicht der Kostenvoranschlag auch um rund 400.000 Euro brutto von der vorgestellten Berechnung ab. Die Kosten seien aber im Laufe der Ausführung - je nach tatsächlicher Bodenbeschaffenheit - in der Höhe zu erwarten. Es folge hierzu eine separate Ausschreibung nach Probenahmen und Auswertung durch einen Gutachter. Die Angebote könnten dann bei direkten Entsorgungsbetrieben eingeholt werden.

Außerdem informierte Wöhrmann, dass bei Los 1 auch die Submission für den Wasserzweckverband am 18. April mit durchgeführt wurde. Die Beauftragung hierfür müsse aber separat durch den Wasserzweckverband erfolgen. Bei Los 2 handle es sich um Einheitspreise. Welche Maßnahmen dann im Detail umgesetzt werden, könne man später entscheiden.

Bürgermeister Zeitler dankte Wöhrmann für seine Ausführungen und teilte den Anwesenden noch kurz über den Vergabestand der einzelnen Sparten mit: Der Vertrag mit der Energie Südbayern zur Belieferung mit Erdgas ist bereits vom Gemeinderat freigegeben und unterzeichnet. Die Vergabe der LED-Straßenbeleuchtung an die Bayernwerk Netz GmbH werden noch behandelt. Mit der Telekom haben Gesprächstermine stattgefunden. Die Glasfaser-Erschließung könnte nun evtl. doch durch die Telekom direkt erfolgen. Eine Entscheidung hierzu steht aber noch aus. Notfalls muss über einen anderen Anbieter erschlossen werden.

Der Gemeinderat beschloss, den Auftrag für Los 1 und Los 2 an die Firma Georg Pritsch GmbH & Co. KG zu vergeben. Die Vergabe erfolgt vorbehaltlich der technischen Prüfung an den wirtschaftlichsten Bieter.